Unser pädagogischer Leitgedanke

Der pädagogische Leitgedanke basiert auf der Reggio-Pädagogik aus Reggio Emilia, Nord-Italien. Dieses Konzept wurde von der UNESCO als weltbestes Konzept für die frühkindliche Bildungsarbeit ausgezeichnet. Reggio ist im weitesten Sinne kein Konzept, welches an bestimmten Kriterien festhält. Es ist vielmehr eine Philosophie der frühkindlichen Bildungsarbeit.

Im Wesentlichen ist das Bild vom Kind die Basis allen Handelns, im weiteren Sinne die Grundhaltung der Erzieher, die sich selbst als Begleiter der Kinder empfinden und nicht als belehrende.

Veränderte Kindheit

In Zeiten des gesellschaftlichen Wandels, in denen Eltern ein hohes Maß an beruflicher Flexibilität mitbringen müssen, immer höhere Leistungsniveaus abverlangt werden und die Mediennutzung eine Selbstverständlichkeit ist verändert sich auch die Kindheit.

Kindheit bedeutet heute Schnelllebigkeit, Zeitdruck, verschwimmende Grenzen der Verlässlichkeit, wenig Platz zur freien Bewegung und  wenig Zeit zur persönlichen Entwicklung.

Was wollen wir?

Wir wollen zum einen ein Haus des Wohlfühlens sein, indem sich Kinder angenommen und in ihrer Einzigartigkeit akzeptiert fühlen und sich frei entwickeln können. Wir wollen eine frühkindliche Bildungseinrichtung sein, in der das Kind in seiner Persönlichkeitsentwicklung, seinem Sozialverhalten und den Bildungsbereichen gefördert wird.

Wir wollen Eltern ein nach in unseren Möglichkeiten, flexibles Betreuungsangebot bieten. Wir möchten, dass sich die Kinder und Eltern bzw. Familien bei uns gut aufgehoben fühlen. Wir wollen familienergänzend und familienbegleitend arbeiten.

Unser Bild vom Kind

Ein Kind wird nach unserer Philosophie als kompetenter Mensch geboren. Es bringt alle Anlagen mit, die es für seine Entwicklung braucht. Wir wollen also kein leeres Gefäß mit Wissen und Kompetenzen füllen, sondern ihnen Platz zur Entfaltung geben. Dazu braucht das Kind eine angemessene Umgebung, die Erzieher als Partner und Begleiter sowie ein vielfältiges Angebot. Was aber für das Kind das wichtigste ist, ist die Zeit und die Möglichkeit sich zu erproben.

Manchmal gelingt etwas nicht von Anfang an und manchmal braucht es mehrere Versuche. Wir unterstützen das Kind auf seinem individuellen Weg. Auf Grund der angelegten Kompetenzen des Kindes ist für uns der Weg das Ziel. Jedes Kind wird auf seinem individuellen Weg respektiert und erfährt die Anerkennung, die es braucht, um sich zu entwickeln. Wir sehen das Kind als Konstrukteur seiner Entwicklung, als ein kooperatives Mitglied in der Gemeinschaft.

Kind spielt im Sandkasten
Teil einer Gemeinschaft ist das Kind immer. Es ist Teil einer Gruppe als Spielpartner und Gruppenmitglied, es ist Mitglied einer Tageseinrichtung. Aber es ist auch Teil einer Familie und eines Freundeskreises. Es trägt Verantwortung für sich und für andere. Das Kind befindet sich konstant in einer Gemeinschaftssituation, die es bereichert und von der es viel lernen kann. Jedes Kind ist aber auch Individuum, hat seine ganz eigenen Ansichten, Gedanken und Fragen.

Jedes Kind hat individuelle Bedürfnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es entfalten und entwickeln möchte und kann, sofern es die Gelegenheit dazu bekommt. Das Kind kann lernen und will es auch, es muss aber aus dem ureigenen Interesse heraus lernen. Und es lernt das, was für das Kind gerade wichtig und sinnvoll erscheint. Ein Kind möchte bergreifen, erfahren und wissen lernen. Es möchte erproben. Es möchte den Erfolg genauso wie den Misserfolg. Dafür braucht es aber Respekt und Wertschätzung. Es möchte von Anfang an teilnehmen am Leben in seiner Familie, in der Kita und in seiner Welt.

Unser Bildungsverständnis

Wir denken, dass die Betreuungszeit besser genutzt werden kann als nur zu „Betreuen”. Dies ist auch der Grundgedanke der Reggio-Pädagogik. Die Reggianer sehen Kitas nicht als „Parkplatz“, auf denen Kinder für eine gewisse Zeit geparkt werden, sondern als Schule der Kindheit.

Der wesentliche Unterschied zur Schule ist allerdings, dass wir uns viel konsequenter an den Kindern und der Kindheit orientieren. Unsere Bildung ist kein zusätzliches Angebot. Unsere Arbeit insgesamt sehen wir als Bildungsarbeit. Die Bildungsarbeit bezieht die Raumgestaltung, die Rolle der Erzieher bis hin zu geplanten Lernangeboten mit ein.

Der Begriff „Bildung” wird leider allzu oft mit dem Wissenserwerb gleichgestellt. Wir definieren Bildung anders: Der Kern von Bildung ist für uns nicht der Wissenserwerb, sondern vielmehr die Förderung der Individualität und die Entwicklung der individuellen Potenziale.Für uns bedeutet der Begriff Bildung Selbstbildung. Wir bieten eine Didaktik und Methodik, welche die Kinder nicht bekehrt, sondern in erster Linie ein forschendes Lernen ermöglicht.

„Der Dritte Erzieher“

Eine wichtige Komponente in der Reggio-Pädagogik ist die Raumgestaltung. Der italienische Erziehungswissenschaftler Loris Malaguzzi, der die Reggio-Pädagogik mit entwickelt hat, spricht vom Raum als „dritter Erzieher“. 

Räume müssen so gestaltet sein, dass sie auf das Kind anregend wirken. Dabei kommt es nicht so sehr darauf an, welche Möbel ein Kindergarten nutzt und ob diese alt oder neu sind. Viel wichtiger ist es, dass Räume in denen Kinder sich überwiegend aufhalten, ästhetische Reize bieten und eine Wohlfühlatmosphäre erzeugen.

Was das Spiel- und Lernmaterial angeht, so muss dieses jederzeit für die Kinder zugänglich sein. Alltagsgegenstände, die sich ganz vielseitig verwenden lassen, sind in Reggio-Einrichtungen mindestens so wichtig wie pädagogisch aufbereitetes Spielmaterial. Zusammengefasst muss ein Raum, in dem Kinder sich wohlfühlen sollen, in der Reggio-Pädagogik wichtige Kriterien erfüllen: Er muss Geborgenheit ausstrahlen und gleichzeitig Herausforderungen und Anregungen bieten.

Bei den Räumen unterscheidet man zwischen Gruppenräumen und Funktionsräumen. Wichtig ist, dass die Kinder in den unterschiedlichen Räumen, aber auch in den Fluren und im Außengelände ausreichend Raum in Form von Nischen haben, an denen sie verweilen können.

Unsere Rolle als Erzieher:innen

Wir sehen uns als Begleiter der Kinder. Gemeinsam möchten wir uns auf dem Weg machen, die Welt Tag für Tag neu zu entdecken.

Keine Frage ist uns „zu dumm” um ihr nicht nachzugehen. Dabei geben wir die Antwort nicht vor. Viele Antworten wissen wir auch gar nicht. Wir nehmen die Fragen zum Anlass, den Kindern einen Raum zu geben, ihr nachzugehen. Wir schaffen die Rahmenbedingungen, das kindliche Interesse an der Antwort auf seine Frage zu befriedigen.

Es ist uns wichtig, das angeborene Interesse am Lernen aufrecht zu erhalten und die Gier nach Wissen und Kompetenzen eines jeden Kindes in den Fokus zu stellen.

Wir wollen, dass Kinder, Kinder bleiben dürfen. Sie sollen sich erproben, erfahren und an Grenzen stoßen. Wir wollen für das Kind authentisch sein, wir wollen es Wertschätzen und wollen ihm den Rahmen bieten, welchen es braucht, um sich zu entwickeln.