Das Eingewöhnungs-Konzept

Wenn ein Kind in die Krippe kommt, ist dies oft die erste größere Trennungsphase des Kindes von den Eltern. Das Kind muss sich neu orientieren und zurechtfinden in einer fremden Welt mit fremden Menschen.

Nicht nur die Umgebung und die neuen Personen sind fremd, sondern für viele Kinder ist es auch das erste Erfahrungsfeld im Beieinander und Miteinander mit anderen Kindern. Diese Bedienungen sind für das Kind oft mit viel Stress und Anspannung verbunden. Um dies zu bewältigen, brauchen die Kinder unbedingt die Begleitung durch eine ihnen vertraute Person.

Erst wenn das und eine Bindung zu der Erzieherin aufgebaut hat, kann die begleitende Mutter oder der Vater das Kind mehrere Stunden am Tag bei uns im „Kleinen Kreisel“ lassen! Wir verstehen unter Bindung „gefühlsmäßiges Band“ – basierend auf Beziehung und Vertrauen. Diese Bindung kann das Kind zur Erzieherin nur allmählich aufbauen und wird durch die Anwesenheit der begleitenden Eltern unterstützt.

Für viele Eltern stellt der Besuch der Kindertageseinrichtung die erste größere Trennungsphase von ihrem Kind dar. Nicht nur das Kind lernt, eigene Wege zu gehen, ebenso lernen die Eltern loszulassen. Auch dabei geben wir Begleitung und Unterstützung.

Verlauf bei Krippenkindern (U3)

Die vertiefenden Informationen zum Ablauf der Eingewöhnungsphase des Kindes werden ca. 3 Monate vor Betreuungsbeginn mit den Personenberechtigten auf dem ersten gemeinsamen Elternabend besprochen. Hierbei werden insbesondere die Rahmenbedingungen des Ablaufs konkretisiert und die persönlichen Gegenstände (Schnuller, Bettwäsche, Rituale usw.) angegeben sowie die Bezugserzieherin festgelegt. Die Eltern erhalten das jeweils gruppenindividuelle ABC und den beschriebenen Tagesablauf.

In einem persönlichen Kennenlerngespräch zwischen der Bezugserzieherin und den Personenberechtigten wird an diesem Abend die weitere Vorgehensweise besprochen und der erste Schnuppertermin festgelegt. Zu diesem Termin ist vorgesehen, dass das Kind mit einer Bezugsperson an einem Teil des Kitaalltags teilnimmt. Hierbei werden verschiedenen Alltagssituationen nacheinander innerhalb der darauffolgenden Schnuppertermine kenngelernt.

Die Schnuppertermine werden 1x wöchentlich für ca. 1 ½ bis 2 Stunden in der Gruppe angeboten, in der das Kind künftig betreut wird. Am ersten und zweiten Tag nimmt das Kind zunächst nur am Frühstück und Teilen der Freispielphase teil. An den drauffolgenden Tagen lernt das Kind weitere Abläufe wie zum Beispiel den Morgenkreis und das Mittagessen kennen.

Die eigentliche und nachfolgende Eingewöhnungsphase wird durch die bereits vorhandenen Eindrücke aus den Schnupperterminen erleichtert. Zu Beginn der Eingewöhnung kommen die Kinder zwei bis drei Mal in der Woche für jeweils 1 bis 2 Stunden mit ihren Bezugspersonen in den Kindergarten. Kinder werden gestaffelt aufgenommen, das heißt, dass je Bezugserzieherin nicht gleichzeitig mehrere Bezugskinder anwesend sind, um die Aufmerksamkeit der Erzieherin auf das neue Bezugskind zu konzentrieren.

Die Eltern nehmen in dieser Phase eine passive Rolle ein. Das Kind erhält hierdurch die Möglichkeit, die neue Umgebung, das Spielmaterial und die anderen Kinder eigenständig zu erkunden. Die Erzieherin beobachtet das Kind und nimmt vorsichtig über Spielangebote Kontakt auf.

Wie lange die Eingewöhnungszeit eines Kindes dauert, hängt von seinem individuellen Entwicklungsstand, seinem Alter und den Vorerfahrungen ab, die es mit anderen Menschen und bisherigen Trennungssituationen gemacht hat. Jedes Kind durchlebt eine individuelle Eingewöhnung. Wichtig ist hierbei, dass die Bezugsperson ein Vertrauensverhältnis zur Erzieherin aufbaut, da dies eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Eingewöhnung darstellt. Die Bezugsperson begleitet das Kind bis es eine tragfähige, eigenständige Beziehung zur Erzieherin aufgebaut hat. Allen Beteiligten ist bewusst, dass es im individuellen Entwicklungsprozess immer wieder zu Veränderungen kommen kann. So individuell jedes Kind ist, so individuell ist dessen Eingewöhnungsverlauf.

In der gesamten Eingewöhnungsphase wird vorausgesetzt, dass sich die Bezugsperson im näheren Einzugsbereich der Kita aufhält und im Bedarfsfall sehr schnell vor Ort sein und in Ausnahmesituationen somit kurzfristig hinzugezogen werden kann.

Eine erfolgreiche Eingewöhnung zeigt sich daran, dass sich das Kind nach der Trennung von der Bezugsperson durch die Fachkraft trösten lässt, es neugierig den Raum erkundet und sich für die anderen Kinder interessiert, gemeinsam mit den anderen isst und sich von der Erzieherin wickeln und ohne Ängste schlafen legen lässt. 

Verläuft die individuelle Eingewöhnungsphase nicht nach den vorgesehenen Kriterien des Tagesablaufs bzw. schließt sie nicht nach diesen ab, wird schrittweise in den festgelegten Eingewöhnungskriterien zurückgegangen. Das heißt, verläuft zum Beispiel die Schlafensphase nicht erwartungsgemäß, wird die Eingewöhnung nach dem gemeinsamen Mittagessen beendet und das Kind durch die Bezugsperson abgeholt. In dieser Phase wird mehrere Tage aber stets individuell nach den Kindesbedürfnissen verblieben. Ist das Kind nach Einschätzung der Bezugserzieherin für den nächsten Schritt (hier Schlafphase) bereit, wird ein erneuter Versuch unternommen.

Übergang von der Krippe zum Kindergarten


Ca. ½ Jahr vor dem Wechsel in eine Kindergartengruppe können die Eltern ihrem Gruppenwunsch äußern. Dieser dient nur zur Orientierung für die Leitung und ist nicht bindend. Die pädagogische Fachkraft der Krippe besucht bereits 2 – 4 Wochen vor dem Wechsel die neue Gruppe, begleitet wenn möglich das Kind und unterstützt es bei der Neuorientierung. Das Kind nutzt die Spielzeit und kann auch gegebenenfalls an den Mahlzeiten in der neuen Gruppe teilnehmen. So lernt es bereits im Vorfeld die Räumlichkeiten, die neuen Kinder und Fachkräfte und eventuell andere Abläufe kennen. Auch hier ist es notwendig, dem Kind genügend Zeit zum Eingewöhnen zu lassen. Es muss das Vertrauensverhältnis zur neuen pädagogischen Fachkraft erst aufgebaut werden, was ein sensibles Annähern erfordert. Bestehende Ängste und Unsicherheiten der Kinder sollten ernst genommen werden, da ein Wechsel auch immer eine Veränderung darstellt.

Verlauf bei Kindergarten-Kindern (Ü3)

Kindergartenkinder haben in der Regel bereits Erfahrungen mit gleichaltrigen Kindern gesammelt. Der Kreis der Bezugspersonen hat sich ebenfalls erweitert. Trotzdem ist es notwendig, den Kindern eine Eingewöhnung zu ermöglichen.

Die anderen Kinder der Gruppe sind bereits informiert, dass ein neues Kind in die Gruppe kommt. Die Erzieherin nutzt den ersten Kontakt zum Kind, indem es mit ihm seine persönlichen Dinge kennzeichnet oder ihm ein Bild zuordnet. Somit wird für das Kind die Zugehörigkeit zur Gruppe signalisiert.

Die ersten 2 – 3 Tage werden gemeinsam mit einem Elternteil in der neuen Gruppe verbracht. Die Aufenthaltsdauer sollte 1,5 h nicht überschreiten. Das Kind kann einem vertrauten Gegenstand von zu Hause mitbringen wie ein Kuscheltier, Spielzeug oder ein Buch. Individuell wird mit der pädagogischen Fachkraft vereinbart, wie die kommenden Tage gestaltet werden. Je nach Reaktionen des Kindes ist eine kürzere Eingewöhnungszeit von 6 Tagen möglich. Auch bei Kindergartenkindern müssen die Eltern damit rechnen, dass es beim Abschied Tränen gibt.

Grundsätzlich verläuft die Eingewöhnung wie in der Krippe und die Anwesenheitszeiten werden allmählich verlängert.