Die rote Gruppe im Kleinen Kreisel

Die rote Gruppe für unsere U3-Kinder verfügt neben dem Gruppenraum über einen individuell gestaltbaren Nebenraum, sowie einen Schlafraum. 

Pädagogischer Ansatz

Emmi Pikler Ansatz

Die Arbeit in unserer Tageseinrichtung „Kita Kleiner Kreisel“ orientiert sich an den Erkenntnissen und Erfahrungen der ungarischen Kinderärztin Dr. Emmi Pikler (der Emmi Pikler Ansatz in der Krippe).

Beziehungsvolle Pflege

Pflege ist immer Kommunikation. Von Geburt an ist der Mensch ein soziales Wesen, welches mit seiner Umgebung Kontakt aufnehmen und kooperieren möchte. Säuglingspflege ist bereits Erziehung, denn das Neugeborene macht seine wichtigsten sozialen Erfahrungen, während es gefüttert, gewickelt oder an- und ausgezogen wird.

Aus diesem Grund ist die Qualität im Umgang mit dem Säugling bzw. Kleinkind so bedeutsam. „Behutsam, tastend, empfindsam und feinfühlig“ sollten die Hände der Erwachsenen sein, auf diese Weise fühlt das Kind sich aufgehoben und angenommen. Wesentlicher Gesichtspunkt ist die Langsamkeit und die sprachliche Begleitung aller ausgeführten Handlungen.

Sauberkeit

Der Schritt eines Kindes vom Tragen der Windel bis zum ersten selbstständigen Gang auf die Toilette ist ein sehr wichtiger Schritt in seiner Entwicklung. Dies setzt neben entsprechenden körperlichen Reifungsprozessen auch den Wunsch „groß zu werden“ als Antriebsmoment voraus. Jeder vom Kind ausgehende Impuls, wird von uns erkannt und unterstützt.

Sprachbildung

Alle Handlungen im Krippenalltag werden sprachlich begleitet, sei es beim Mittagessen, beim Wickeln oder auch beim An- und Ausziehen. Jegliche Einzelschritte, bzw. -abläufe werden benannt.

  • Anziehen: „Schau die rechte Hand, kommt in den rechten Ärmel der Jacke.“
  • Wickeln: „Wir benötigen eine neue Windel und die Feuchttücher aus der Schublade.“


Die Kinder lernen, dass sie mit Sprache im Alltag etwas bewirken können. Sie werden selbstbewusst und es macht ihnen Spaß sich auszudrücken. Viele andere Herausforderungen können im Leben so gemeistert werden. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder ganz individuell, ihrem Entwicklungsstand entsprechend, auf diesem Weg zu begleiten und zu unterstützen.

Ein typischer Tag in der roten Gruppe

Das Frühstück für die U3-Kinder findet grundsätzlich im Gruppenraum statt. Die Kinder, die jedoch schon bereit sind, im Restaurant zu frühstücken, können dies selbstverständlich tun. Die Frühstückszeit der Roten Gruppe liegt, wie auch im Restaurant von 8:oo bis 9:30 Uhr.

Um eine familienähnliche Situation herzustellen, wird überall auf eine ansprechende Tischdekoration sowie die Benutzung von Porzellangeschirr und Besteck geachtet. Hierbei soll den Kindern der Umgang mit Porzellan nähergebracht werden. Die Kinder können den Zeitpunkt des Frühstücks innerhalb der Frühstückszeit frei wählen und je nach Geschmack und Appetit selbst bestimmen, was sie gerne essen möchten. Jedes Kind bringt sein benutztes Geschirr eigenständig zum Geschirrwagen. Wenn der Hunger nochmal kommt, können sich die Kinder ihr eigenes Geschirr wiederholen.

Der Morgenkreis ist ein fester Bestandteil im Tagesablauf der Roten Gruppe und ein wiederkehrendes Ritual. Den Kindern gibt es Vorhersehbares, Geborgenheit und Sicherheit. Im Morgenkreis wird das Wir-Gefühl gestärkt. Neben dem Spiel von mehr als zwei Kindern untereinander brauchen die Kinder auch Gruppenerlebnisse. So können sie sich aktiv als Teilnehmer der Gesamtgruppe fühlen.

Für den Morgenkreis holt sich jedes Kind einen Stuhl und stellt diesen eigenständig in einem Kreis auf. Zunächst werden die Kinder und Erzieher mit einer Geste, die sich die Kinder selbst aussuchen können, begrüßt. Hierbei wird die Anwesenheit anhand des Gruppenbuches überprüft und dokumentiert. Anschließend bekommen die Kinder ein Tröpfchen Lavendelöl auf die Handinnenflächen, dabei halten die Kinder ihre Hände wie ein kleines Schälchen. Gemeinsam singen wir das Tröpfchen-Lied und das Tröpfchen wird verrieben. Nach dem Singen des Wochentages folgen Finger-, Bewegungs- und jahreszeitabhängige Spiele. Der Morgenkreis dauert 5 bis 20 Minuten, je nach Konzentrationsfähigkeit der Kinder. Die Dauer der gemeinsamen Spielzeit verändert sich im Laufe eines Kindergartenjahres.

Das Freispiel nimmt in der Roten Gruppe einen besonderen Stellenwert ein. Es ist wichtig, dass die Kinder die Möglichkeit haben, vielfältige Erfahrungen in allen Bereichen tätigen zu können. Den Raum als „dritten Erzieher“ haben wir aus der Reggio-Pädagogik als Grundlage gesetzt. Er ist mit vielen Freiräumen zum Agieren überschaubar gestaltet, so dass die Kinder in diesem Alter ihre Welt über die Bewegung erfahren können. Sie sollen so motiviert werden, sich selbst zu betätigen.

Die angebotenen Spielmaterialien werden auf Augenhöhe der Kinder in verschiedenen Aufbewahrungskörbchen präsentiert. Die Kinder werden dadurch eingeladen, sie selbständig zu erkunden und zu benutzen. Das Freispiel fördert zudem die Selbständigkeit der Kinder. Es gibt Ihnen die Möglichkeit, den Spielverlauf, den Spielpartner, die Spiellänge und dessen Intensität selbst zu bestimmen. Hier können Kontakte geknüpft und vertieft sowie Erfahrungen gesammelt werden.

Von 11:15 Uhr bis 11:45 Uhr ist die Essenszeit für die Kinder der Roten Gruppe im Restaurant. Vor dem gemeinsamen Mittagessen werden alle Kinder gewickelt.

Das Mittagessen nimmt einen hohen Stellenwert im familienorientierten Arbeiten ein. Hier finden sich, wie in der Familie auch, zu einem bestimmten Zeitpunkt am Tag alle „Familienmitglieder“ Gruppenintern ein, um gemeinsam die Mahlzeit einzunehmen. Feste Rituale, wie zum Beispiel ein Fingerspiel oder „Guten Appetit“ wünschen, sind wichtig und werden von den Kindern eingefordert. Die Speisen sind so ausgewählt, dass auch die jüngsten mitessen können.

Bewegung ist vom ersten Lebenstag an der Motor der Entwicklung

Nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige und seelische Entwicklung des Kindes wird durch Bewegungsmöglichkeiten und Bewegungserfahrungen geprägt. Über den Körper und die Bewegung setzen sich Kinder mit ihrer Umwelt auseinander, lernen sich selbst einzuschätzen und gewinnen Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Kinder finden viele Bewegungen durch eigenständiges Tun, Probieren und Üben von selbst heraus, ohne Zutun eines Erwachsenen. So können sie Selbstwirksamkeit erleben, die Entdeckerfreude ist schier unerschöpflich.

Nach der Eingewöhnungszeit haben die Kinder der Roten Gruppe die Möglichkeit, den Bewegungsraum einmal in der Woche (donnerstags) zu nutzen. Durch bequeme Kleidung können sie sich frei bewegen. Wichtig ist hierbei, dass sie Barfuß laufen. Wenn eines der Kinder das nicht möchte, sollte es feste Schuhe oder Rutschsocken tragen.

Im Bewegungsraum finden die Kinder mehrere vorgefertigte Bereiche vor. Besonders im U3-Bereich unterscheiden sich die motorischen Fähigkeiten der Kleinsten. Wichtig ist hierbei, dass die Kinder Zeit und Raum haben, sich frei im Raum zu bewegen. Der Raum bietet den Kindern unterschiedliche Herausforderungen an. Jedes Kind kann hier seiner persönlichen Entwicklung entsprechende Herausforderungen wählen und sich individuell ausprobieren. Die Materialien, die zum Turnen benutzt werden, sind von Hengstenberg Pikler. Sie bestehen aus Holz und sind untereinander kombinierbar, so dass sie individuell einsetzbar sind und den Kindern somit immer wieder neue Impulse geben.

Um die vielen Eindrücke und Erlebnisse des Vormittags verarbeiten zu können, benötigen viele der Kinder eine Schlafenszeit. Einige, die „Wachkinder“, verbringen ihre Ruhephase in der Gruppe. „Schlafkinder“ hingegen werden individuell zum Schlafen begleitet.

Der Schlafraum bietet den Kindern einen Rückzugsort zum Ruhen und Schlafen. Er verfügt über ein Schlafpodest, welches durch Auszug mehrerer Betten zu einem großen Matratzenlager umfunktioniert werden kann. Hier haben die Kinder, die es von Zuhause gewohnt sind, gemeinsam zu Schlafen, die Möglichkeit, dies auch in der Kita zu tun.

Kinder, die es gewohnt sind, in ihrem eigenen Bettchen zu schlafen, erhalten bei uns ein eigenes Schlafkörbchen. Damit haben sie die Möglichkeit, bei unterschiedlichem Schlafbedürfnis auch voneinander getrennt zu schlafen.

Lichtelemente wie Kristalllampen und sanfte Klänge von ihnen bekannter Schlafmusik unterstützen die Kinder ritualisiert in die Schlafphase zu finden. Bevor die Kinder eigenständig ihre Schlafort beziehen können, wechseln sie ihre Alltagskleidung gegen Schlafkleidung und legen diese in ihr zuvor bereitgestelltes Kleidungskörbchen. Der persönliche Schlafplatz der Kinder ist nach den individuellen Bedürfnissen eingerichtet. Erzieher begleiten die Kinder während der gesamten Schlafphase und sind jederzeit in der Lage, auf die individuellen Wünsche eines Kindes einzugehen. Sie summen ein Schlaflied, lesen eine Geschichte vor oder wiegen die Kinder in den Schlaf; so wie sie es von zu Hause aus gewohnt sind. Den Kindern wird vermittelt, dass Schlafen etwas schönes und entspannendes ist. Sie können jetzt die nötige Kraft für den Nachmittag sammeln.

Der rote (U3) Gruppenraum

Der Gruppenraum für die jüngste Altersgruppe ist so eingerichtet, dass sich Kinder eigenständig und frei im Raum bewegen können, ohne dabei auf die Unterstützung angewiesen zu sein. So sind vor allem Tisch- und Stuhlgröße sowie Arbeits- uns Spielflächenhöhe auf unsere Kleinsten angepasst.

Um das Interesse der Kinder zu wecken, werden sämtliche Materialien in verschiedenen Körbchen anschaulich präsentiert. Diese sind eine Kombination aus natürlichen, wertfreien und vorgefertigten Materialien. Um ideal auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen “wächst” der Raum während des Kitajahres mit und entwickelt sich weiter.

Roter Gruppenraum Kita Kleiner Kreisel Lünen
An den Wänden und auch auf dem Boden finden sich Bilder der Kinder. So können sich die Kinder in ihrem Raum wiedererkennen und sich mit diesem identifizieren.

Sobald die Kinder innerlich bereit und selbstbewusst genug sind, können sie sich je nach individueller Neugier und Entdeckerfreude auch die anderen Räume im Kindergarten erschließen.

Der individuelle Nebenraum

Die Rote Gruppe verfügt über einen Nebenraum, der je nach Interessenlage der Kinder thematisch und individuell genutzt werden kann.
Mal ist es ein Bewegungs- und Konstruktionsraum mit Podesten, Baumaterialien und konstruierenden Aspekten ein anderes Mal liegt der Schwerpunkt auf künstlerischer Kreativität.

Zum Konstruieren werden zum Beispiel unterschiedlich hohe Podeste, einen Spiegelpodest, Naturmaterialien wie Baumstämme, Baumscheiben oder Kastanien aber auch Bausteine unterschiedlicher Größe und vieles mehr verwendet.

Im Atelier haben die Kinder die Möglichkeit, das Malen in verschiedenen Körperhaltungen (sitzend, liegend, stehend) auszuprobieren. Es stehen unterschiedliche Materialien wie Finger-, Wasser- und Kreidefarben aber auch Knete, Ton und Kleister zur Verfügung. Darüberhinaus können die Kinder Erfahrungen mit Wasser und Sand sammeln.

Das Team der roten Gruppe

Luzie Balandat

Staatlich anerkannte Erzieherin

Fortbildung zur Walderzieherin
Schulung Sexualpädagogisches Konzept
Kompaktkurs Reggio-Pädagogik
Hamburger Raumkonzept
Fachkraft für elementarpädagogische Sprachförderung
Hengstenberg/Pikler

Thia Schmidt

Staatlich anerkannte Erzieherin

Fortbildung zur Walderzieherin
Hengstenberg/Pikler
Schulung sexualpädagogisches Konzept
Beobachten und Dokumentieren

Zeyneb Akbulut

Anerkennungsjahrpraktikantin 

Eingewöhung​

Wenn ein Kind in die Krippe kommt, ist dies oft die erste größere Trennungsphase des Kindes von den Eltern. Das Kind muss sich neu orientieren und zurechtfinden in einer fremden Welt mit fremden Menschen.

Nicht nur die Umgebung und die neuen Personen sind fremd, sondern für viele Kinder ist es auch das erste Erfahrungsfeld im Beieinander und Miteinander mit anderen Kindern. Diese Bedienungen sind für das Kind oft mit viel Stress und Anspannung verbunden. Um dies zu bewältigen, brauchen die Kinder unbedingt die Begleitung durch eine ihnen vertraute Person.

Erst wenn das und eine Bindung zu der Erzieherin aufgebaut hat, kann die begleitende Mutter oder der Vater das Kind mehrere Stunden am Tag bei uns im „Kleinen Kreisel“ lassen! Wir verstehen unter Bindung „gefühlsmäßiges Band“ – basierend auf Beziehung und Vertrauen. Diese Bindung kann das Kind zur Erzieherin nur allmählich aufbauen und wird durch die Anwesenheit der begleitenden Eltern unterstützt.

Für viele Eltern stellt der Besuch der Kindertageseinrichtung die erste größere Trennungsphase von ihrem Kind dar. Nicht nur das Kind lernt, eigene Wege zu gehen, ebenso lernen die Eltern loszulassen. Auch dabei geben wir Begleitung und Unterstützung.