Bildungsbereich Sprache

Sprachentwicklung beginnt mit der Geburt, erfolgt kontinuierlich, ist niemals abgeschlossen und ist grundlegende Voraussetzung für die emotionale und kognitive Entwicklung. Kinder entwickeln ihre sprachlichen Fähigkeiten am Modell des Sprachverhaltens ihrer Bezugsperson (Eltern und Erzieher). Eine der wichtigsten menschlichen Eigenschaft ist die Fähigkeit, über Sprache mit anderen Menschen in soziale Beziehungen treten zu können. In den ersten drei bis vier Lebensjahren nimmt die Sprachentwicklung einen sehr schnellen Verlauf. 

Das teiloffene Konzept, nach dem wir arbeiten, ermöglicht den Kindern einen Umgang mit vielen Spielkameraden und Erzieher/innen. Die Kinder treten mit unterschiedlichen Gesprächspartnern in Kontakt, die gleichzeitig auch Sprachvorbilder sind. Die Kinder können sich individuell den Lieblingsort und das Lieblingsspielzeug nach seinen Bedürfnissen aussuchen. Dies gibt Selbstsicherheit und fördert die Kommunikation, durch die Dialoge mit Gleichaltrigen. In den täglich stattfindenden vielfältigen Angeboten haben die Kinder die Möglichkeit ein Angebot auszuwählen, das ihren Interessen entspricht. In kleineren Gruppen haben auch ruhigere Kinder die Chance, sich in Gespräche einzubringen. Dieses Erfolgserlebnis fördert die Freude am Sprechen und lädt zum Wiederholen solcher Situationen ein.

Kommunikation findet in allen Bereichen und auf vielfältige Art und Weise statt: Im gemeinsamen Spiel, bei Mahlzeiten aber auch bei hygienischen Maßnahmen, bei Absprachen, die Kinder und Erwachsene untereinander treffen, in der Musik, wo Rhythmus, Melodie und Sprache zu einem besonderen Ausdrucksmittel werden.

„Das menschlichste, was wir haben, ist die Sprache.” 

Theodor Fontane

Literacy

Literacy bezeichnet die Fähigkeit, den Inhalt und den Sinn eines Textes zu verstehen. Dazu gehören auch die Erfahrungen mit der Lese- und Erzählkultur sowie eine allgemeine Vertrautheit mit Literatur. Die Grundsteine für Literacy werden schon in der frühen Kindheit gelegt. Deshalb bieten wir in unserer Einrichtung verschiedene Literacy-Erfahrungen an, wie zum Beispiel

  • das Vorlesen von Bilderbüchern und Geschichten
  • das gemeinsame Gestalten, Beschriften und Vorlesen des eigenen Portfolios
  • der Büchertausch
  • den Kalender im Begrüßungskreis aktualisieren


„Literacy fördert wichtige Vorläuferfähigkeiten für den Erwerb des Lesens und Schreibens. Kinder, die in der frühen Kindheit vielfältige Erfahrungen mit Sprache, Vorlesen, Büchern, Schrift usw. gemacht haben, weisen in der Schule bessere Sprach-, Lese- und Schreibkompetenzen auf.”

– Martin R. Textor

Unsere Plaudertaschen

Um die sprachliche Entwicklung der Kinder zu fördern und ihnen kreative Sprachanlässe zu bieten, haben wir bei uns die “Plaudertaschen” eingeführt.

Hierbei handelt es sich um selbstgenähte Beutel, welche die Kinder über die Ferien mit nach Hause nehmen. Hier drin können Mitbringsel aus dem Urlaub oder auch spannende Funde von Zuhause gesammelt werden. Nach den Ferien werden diese sich dann gegenseitig präsentiert. So bleiben Erinnerungen und die damit verbundenen Erlebnisse und Abenteuer wach und bieten einen Gesprächsanlass, um sich nach den Ferien spannende Geschichten zu erzählen und schnell wieder in den Kita-Alltag zurück zu finden.

Mehrsprachigkeit

Mehrsprachigkeit bereichert die kindliche Entwicklung. Sie bietet den Kindern mehr als nur eine Möglichkeit mit ihren Mitmenschen in Kontakt zu treten, sich aktiv zu beteiligen und anhand dessen zu lernen. Die Mehrsprachigkeit ist vielfältig und individuell. Sie kann beispielsweise durch Migration entstehen oder auch durch Patchwork Familien, in denen ein Elternteil oder auch Geschwister eine andere Sprache sprechen. Auch in der Kindertageseinrichtung treffen verschiedene Sprachen aufeinander. Beispielsweise gibt es Erzieher die Türkisch, Englisch und Polnisch sprechen. Dies ist für uns als Kita eine enorme Bereicherung, denn bei sprachlichen Barrieren können wir auf diese Erzieher zurückgreifen und die Kommunikation für alle Beteiligten vereinfachen.

Kindergummistiefeln mit Willkommens-Schildern in verschiedenen Sprachen
Unsere mehrsprachigen Eltern helfen uns in diesen Situationen immer gerne. Unsere Eltern aus gezielten Berufsgruppen unterstützen uns als Kita auch immer wieder mit verschiedenen Angeboten, um die Sprache und die Mehrsprachigkeit zu fördern. Auch uns Erziehern ist es ein Anliegen, die Mehrsprachigkeit zu nutzen und zu unterstützen.

Beim Spielen, Malen oder Singen versuchen wir stets die anderen Sprachen im Blick zu behalten, ebenso kommt die Mehrsprachigkeit beim Musizieren nicht zu kurz. Unsere Kinder entscheiden selbst, welche Musik wir hören. Mittlerweile ist unsere Playlist ein bunter Mix aus deutscher, englischer, polnischer und türkischer Musik. Wir hören immer wieder in verschiedene Sprachen rein und speichern uns Lieder, die den Kindern gefallen. Oft bringen die Kinder auch Musikwünsche von Zuhause mit, die wir in der Kita dann umsetzten.

Bei Familien, mit denen wir uns sprachlich nur schwierig verständigen können, weil wir die Sprache selbst nicht sprechen und keine anderen Eltern hier unterstützen können, bedienen wir uns hilfsweise der Bildersprache. Bevor anderssprachige Kinder in unserem Alltag integriert werden können, ist es uns besonders wichtig, einen intensiven Austausch mit den Eltern zu führen. Wir bringen hierbei in Erfahrung, welche Interessen das Kind hat. Auf was müssen wir besonders achten oder was ist für uns als Erzieher besonders wichtig zu erfahren?

Im Alltag mit den Kindern legen wir unser Augenmerk darauf, mit Bildern zu arbeiten und langsam und deutlich mit den Kindern zu sprechen. Auch das Zeigen von Gegenständen ist eine gute Möglichkeit sich zu verständigen.